Nachgefragt: Alexandra Hinterberger, Ginzinger electronic systems
Frau Hinterberger, woran arbeiten Sie gerade?
Ich bin gerade dabei, ein standardisiertes Qualifikationsmanagement für unser Unternehmen aufzubauen. Wir wollen unsere Potenziale besser ausschöpfen, die Mitarbeiter noch gezielter entsprechend ihrer Qualifikation einsetzen – auch um schneller herauszufinden, wo welche Schulungen notwendig sind.
Geht es Ihnen um formale Qualifikationen im Sinne von Abschlüssen oder Zertifikaten – oder um Kompetenzen im weiteren Sinne?
Es geht sowohl um die Erfassung formaler Qualifikationen als auch um praxisnahe Kompetenzen, die für uns wichtig sind. Aber auch um Befähigungsnachweise für Qualifikationen wie zum Beispiel Ersthelfer, oder regelmäßige Überprüfung von geforderten branchenüblichen Standards wie IPC-A-610.
Warum ist es für Ihr Unternehmen wichtig, die Qualifikationen in ihrem Unternehmen so genau zu analysieren?
Wir sind ein hochtechnologisches Unternehmen mit komplexen Aufgaben und Tätigkeiten, die eine entsprechende Qualifikation unserer Mitarbeiter voraussetzen. Außerdem haben unsere Kunden aus der Medizin- oder Sicherheitsechnik hohe Qualitätsansprüche, die wir ohne bestens ausgebildetes Personal nicht erfüllen könnten.
Wie gehen Sie beim Aufbau des Qualifikationsmanagements vor?
Aktuell erfasse ich alle relevanten Qualifikationen, die wir in den verschiedenen Bereichen und Positionen benötigen, in unserer Datenbank. Dabei arbeite ich eng mit meinen Fachkollegen zusammen. Unsere Stellenbeschreibungen sind eine gute Basis, aber wir möchten die Qualifikationen noch genauer und detaillierter definieren. Im nächsten Schritt gleichen wir die Soll-Profile mit den Ist-Profilen der Mitarbeiter ab – und stellen gegebenenfalls Schulungen bereit.
In welcher Form möchten Sie Schulungen anbieten?
Wir denken gerade über E-Learning nach – stehen hier aber noch ganz am Anfang. Eventuell werden wir interne Schulungen als E-Learning mit anschließendem Test anbieten. Das bietet sich vor allem dann an, wenn wir schon fertige Skripts zu bestimmten Fachbereichen haben.
Abgesehen vom Thema Qualifikationsmanagement: Für welches Problem der HR-Arbeit hätten Sie gerne eine Lösung?
Für die Flexibilisierung der Arbeitszeit. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen passen nicht mehr ganz zu den Bedürfnissen der Arbeitgeber und -nehmer. Bei Auslastungsspitzen ist man zum Beispiel sehr an den gesetzlichen Zeitrahmen gebunden, Verstöße werden ziemlich hart geahndet. In Phasen, in denen die Auftragslage temporär niedriger ist, müssen hingegen möglichst flexible Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens vorliegen, um eine Auslastung des Personals gewährleisten zu können. Die Arbeitszeitregelungen sind meiner Meinung nach sehr rigide – hier würde ich mir mehr Gestaltungsfreiräume wünschen.
Über welches Thema würden Sie sich gerne stärker mit anderen HR-Verantwortlichen austauschen?
Prinzipiell über die bereits genannten Themen Qualifikationsmanagement und Arbeitszeitflexibilisierung. Mich würde interessieren, wie andere Unternehmen Qualifikationsmanagement betreiben oder Arbeitszeitmodelle entwickelt haben, die zukunftsweisend sind.
Interview: Bettina Geuenich
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