Das Marktforschungs- und Beratungsinstitut Psychonomics AG, Köln, hat im September 2004 über 700 Versicherungsmakler zu den Erwartungen der Unternehmen an eine über Makler vermittelte bAV und zur Zufriedenheit der Unternehmen mit den verschiedenen Angeboten zur betrieblichen Altersversorgung in den einzelnen Durchführungswegen befragt.

ottomans and chairs inside the room
Foto von yann maignan

Das Ergebnis dieser Marktuntersuchung lieferte die Grundlage für den bAV-Produkt-Award: Neben einer Gesamtbeurteilung von Leistung und Angebot der einzelnen Versicherungsanbieter floss auch die Bewertung der Vor- und Nachteile der jeweiligen Angebote für jeden einzelnen Durchführungsweg in dreizehn Leistungsbereichen (zum Beispiel Produktflexibilität, Zuverlässigkeit, Serviceleistungen, Verwaltungsaufwand) in das Ranking mit ein. Ein weiteres Kriterium bildete der „Goodwill-Index“, das Image des zu beurteilenden bAV-Anbieters. Durch diese breite Beurteilungsbasis wird gewährleistet, dass Spitzenplätze im Ranking nur von solchen bAV-Anbietern belegt werden, die in mehreren Leistungsbereichen überzeugen, ihre Vertriebspartner insgesamt zufrieden stellen und über ein positives Image verfügen. Nach der Ermittlung des Anbieterrankings für die einzelnen Durchführungswege wurde eine allgemeine Anbieterbeurteilung durch Zusammenfassung der Einzelbewertungen erstellt.

Die Lage auf dem Versicherungsmarkt

Gerade viele kleinere Unternehmen entscheiden sich aktuell für bAV-Angebote, um auch ihren Mitarbeitern eine attraktive Möglichkeit zur Altersvorsorge anzubieten. Die Vielzahl möglicher Anbieter und die langfristige Entscheidung für einen Durchführungsweg ist jedoch alles andere als eine einladende Tätigkeit für Geschäftsführer und Personalleiter. An dieser Stelle wird am häufigsten ein Versicherungsvermittler eingeschaltet, der das Unternehmen berät und begleitet. Dies kann entweder ein Vertreter eines bAV-Anbieters – überwiegend Vertreter von Versicherungsgesellschaften – oder ein unabhängiger Versicherungsmakler sein.

Während Vertreter nur Produkte ihres eigenen Hauses anbieten können, haben unabhängige Makler grundsätzlich Zugriff auf viele bAV-Anbieter und suchen den Unternehmen je nach Bedarf ein maßgeschneidertes Angebot heraus. Aber Vorsicht! Trotz aller Vielfalt sind nicht alle bAV-Anbieter über einen Makler zu erreichen. Direktanbieter mit günstigeren Verwaltungskosten wie beispielsweise die Asstel, Europa, Hannoversche Leben oder Cosmos und auch klassische Serviceanbieter mit einem kompetenten Außendienst wie zum Beispiel die DBV-Winterthur, Provinzial Versicherungen, Signal Iduna, Sparkassen Versicherungen oder Victoria werden über Makler selten oder gar nicht vermittelt. Andere Anbieter, zum Beispiel angelsächsische Gesellschaften oder rein maklerorientierte Gesellschaften, sind gar nicht ohne die Vermittlung eines unabhängigen Maklers zu haben. Für einzelne Berufsgruppen oder Branchen stehen darüber hinaus noch weitere bAVAnbieter zur Auswahl, die meist über Berufs- oder Arbeitgeberverbände vermittelt werden.

Vieles spricht also dafür, sich nicht nur von einem Einfirmenvertreter beraten zu lassen, sondern in einer ersten Sondierungsphase auch Gespräche mit unabhängigen Versicherungsmaklern zu suchen. Häufig genutzte Informationsquellen sind auch Arbeitgeberverbände, die IHK, Steuerberater oder Berufsverbände, die neben allgemeinen Auskünften auch über berufsgruppen- oder branchenspezifischen bAV-Lösungen informieren können. So stoßen laut Umfrage die meisten Versicherungsvermittler auf sehr weitgehende Beratungserwartungen, wenn sie von Unternehmen zu bAV-Produkten angesprochen werden. Informationen und Unterstützung werden danach besonders in folgenden Punkten erwartet:

  • Auswahl von Durchführungswegen
  • Beratung von Mitarbeitern
  • Unterstützung in der Abwicklung
  • bei Maklern: Unterstützung bei der Auswahl eines oder mehrerer bAV-Anbieter

Entscheidungsgründe: Einfachheit, Kosten und Haftung

Trotz umfangreicher Beratung zu bAV-Angeboten bleibt dem Arbeitgeber die Qual der Wahl. Die meisten Unternehmen konzentrieren sich auf drei wesentliche Entscheidungskriterien bei der Auswahl von bAV-Angeboten: Einfachheit, geringe Kosten und Haftungsfreiheiten für den Arbeitgeber. Ferner wünschen sich Arbeitgeber von einem bAV-Anbieter einen guten Ruf, der das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit in das Angebot gegenüber Mitarbeitern unterstützt. Ein gutes Finanzrating oder die Aussicht auf eine hohe Rendite spielen laut Maklerbefragung im Beratungsgespräch eher eine nachgeordnete Rolle.

Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass rein kennzahlen- und vergangenheitsbezogene Ratings nicht immer ein zuverlässiger Indikator für die zukünftige Rendite sind. Modernere mehrdimensionale Ratings wie beispielsweise das Assekurata- Rating berücksichtigen zum Beispiel auch Managementstrategien und Kundenzufriedenheit. Deswegen sind zwei Gruppen von bAV-Anbietern zumindest im Maklervertrieb besonders erfolgreich. Es sind zum einen große Serviceversicherer wie zum Beispiel die Allianz, Axa, Aachener und Münchener oder Gothaer, die aufgrund ihrer Bekanntheit und ihres guten Rufs gerade auch bei der Überzeugung von Mitarbeitern punkten können. Zum anderen fallen unter diese Kategorie insbesondere die angelsächsischen Anbieter wie beispielsweise Standard Life, Clerical Medical oder Canada Life, die zum Teil eine überdurchschnittliche Rendite in Aussicht stellen, diese jedoch zu einem wesentlich geringeren Anteil als auf dem deutschen Markt üblich garantieren.

Die in untenstehender Tabelle aufgeführten Anbieter erhalten von unabhängigen Versicherungsmaklern grundsätzlich eine positive Beurteilung bei den speziellen Durchführungswegen. Nicht selten bieten Arbeitgeber ihren Mitarbeitern auch mehrere Versicherungsprodukte zur betrieblichen Altersvorsorge oder sogar verschiedene Durchführungswege zur Auswahl an und lassen ihre Mitarbeiter durch Vertreter der jeweiligen Unternehmen über die einzelnen Angebote informieren. Eine Variation zwischen stärker rendite- und eher sicherheitsorientierten Angeboten ist in solchen Fällen sinnvoll. So können Mitarbeiter selbst entscheiden, welche Vorsorgeziele sie mit ihrer betrieblichen Altersvorsorge erreichen wollen. Auch die eigentlichen Nutznießer der betrieblichen Altersvorsorge stehen dann vor einer möglicherweise quälenden Entscheidung und müssen ihre Vorsorgeziele abwägen.